Immer wieder begegnet man in Paula Modersohn-Beckers Gesamtwerk dem Thema „Mutter und Kind“, das sie in vielen verschiedenen Variationen schuf. Diese Halbfigur der stillenden Mutter ist eine von Modersohn-Beckers ersten Nacktdarstellungen. Die Frau hält ihren Säugling im Arm. Die rechte Hand des Kindes ist beim Trinken hochgestreckt zum Gesicht der Mutter. Diese instinktive Geste wirkt so natürlich, dass man keine übersteigerte Emotionalität wahrnimmt, sondern dass das Werk wie eine Szene aus dem Leben wirkt. Aus einer brieflichen Äußerung ist zu schließen, dass dieses Werk genauso wie das weitere Bild von „Mutter und Kind“ in dieser Ausstellung während des vierten und letzten Paris-Aufenthalts der Künstlerin 1906/07 entstanden ist.
Im Gegensatz zu Käthe Kollwitz entwickelte Paula Modersohn-Becker Figurenbilder von schlichter Einfachheit, ohne verstärkte Gefühlsdarstellungen. Dadurch gelingen ihr fast unsentimentale Darstellungen von Mutterschaft, die dennoch Innigkeit und Intimität ausdrücken. Durch malerische und kompositorische Vereinfachung machte sie das Wesentliche sichtbar.
Modersohn-Becker selbst hatte lange einen unerfüllten Kinderwunsch. Nachdem ihre Tochter schließlich im November 1907 zur Welt gekommen war, verstarb die Künstlerin tragischerweise wenige Wochen später.
- Ort & Datierung
- 1906
- Material & Technik
- Öl auf Pappe
- Abmessungen
- 74,5 x 52 cm
- Museum
- Von der Heydt Museum
- Inventarnummer
- G 0692