Die Arbeiten des US-Amerikaners Donald Judd haben mit Plastiken im tradierten Sinne kaum noch etwas zu tun. Er begann zunächst als Maler und experimentierte mit Objekten, bevor er sich in seiner Kunst vollkommen auf die elementarsten Grundformen fokussierte. Seit 1964 bestehen Judds künstlerische Objekte aus industriell gefertigten Materialien wie Aluminium, Zink oder Eisen. Sehr oft setzen sie sich aus einer Reihe gleicher oder nur in bestimmter Weise abgewandelter Elemente zusammen.
So ist es auch beim Wuppertaler Werk „ohne Titel – Progression“ von 1968: Das Breitenmaß der zehn reliefhaft hervortretenden Teile nimmt von links nach rechts sukzessive und regelmäßig ab, während die neun Zwischenräume im selben Rhythmus von rechts nach links zunehmen. Zwei Versionen ein und derselben Abfolge durchdringen sich gegenläufig. Das Kunstwerk kann somit als Verkörperung eines mathematischen Konzepts gelesen werden. Trotzdem ging es dem Künstler nicht allein um die abstrakte Vorstellung, sondern auch um die kubische Präsenz des Objekts im Raum. Die Ausführung überließ Judd konsequenterweise einer anonymen Werkstatt, in der das industriell vorgefertigte Material in Form gebracht wurde. Sowohl materiell mit seinen reduzierten, monochromen Objekten, die sich seriell gereiht an Wänden oder auf dem Boden befanden, als auch ideell mit seinem Essay „Spezifische Objekte“ aus dem Jahr 1965 wurde Judd zu einem bedeutenden Protagonisten der Minimal Art.
- Ort & Datierung
- 1969
- Material & Technik
- Eisen, galvanisiert
- Abmessungen
- 12,5 x 175,5 x 23 cm
- Museum
- Kunst- und Museumsverein
- Inventarnummer
- KMV 1971-72/1