In ein glänzendes Gold färbte Karstieß seine Objekte aus der Werkgruppe „Stoner“, mit denen er 2013 begann. Die vergoldeten Keramiken erscheinen überirdisch und bekommen durch den Glanz des Goldes und die Anordnung im Ausstellungsraum etwas Kosmisches. Tatsächlich entspringen sie aber dem Boden. Es sind Abdrücke neolithischer und bronzezeitlicher Steingravuren, den sogenannten „Cup-and-Ring Marks“, denen Karstieß bei einer seiner zahlreichen Studienreisen in Nordengland nachgespürt und die er in frischem Ton abgeformt hat. Die Gravuren stammen aus der Zeit zwischen 4.000 und 1800 v. Chr. Sie werden ihrem ursprünglichen Kontext entnommen, die Originalabdrücke ab- und mehrfach umgeformt. Die Abdrücke wurden anschließend mit verschiedenen Techniken gebrannt: Raku, Grubenbrand, Elektro- und Gasglanzbrand.
Im Ausstellungsraum erscheinen sie nun wie Sternenbilder, sind sie doch als Firmament mit Werken von Paula Modersohn-Becker zusammengebracht. In jede der vier Raumecken wurden Porträts der Künstlerin platziert, mit deren Blicken und Blickbeziehungen Karstieß kompositorisch spielt. Über ihnen hängen die Reliefs unter dem Namen „Stellar“ und hüllen sie in eine Aura des Kosmischen.