Der impressionistische Künstler Edgar Degas (1834–1917) hatte neben der Welt des Tanzes ein weiteres favorisiertes Thema, das er in seinen Gemälden, Zeichnungen, Druckgrafik und Plastiken künstlerisch verarbeitete: den Pferdesport. Ihn faszinierten sowohl der Aspekt der Bewegung der Pferde und der Reiter als auch die körperliche Anstrengung.
Diese kleine Bronzeplastik zeigt ein Pferd, das möglicherweise einen Karren oder etwas ähnlich Schweres zieht, das aber nicht Teil der Skulptur ist. Im Zentrum steht die Bewegung des Ziehens in der Physiologie des Pferdes, das für Degas von besonderem Interesse war. Das Moment des Ziehens, der höchsten Anstrengung wird hier festgehalten. Die Pferdeplastiken stehen in Zusammenhang mit den berühmten Fotografien von Eadweard Muybridge (1830–1904), der Bewegungsstudien von Pferden fotografierte, die in den späten 1880er oder frühen 1890er Jahren veröffentlicht wurden.
Degas wendet sich auch in seinen im plastischen Arbeiten von akademischen Idealen ab und erarbeitet – ähnlich wie Auguste Rodin – Tierdarstellungen und Figuren mit unruhigen Oberflächenstrukturen.
Mit fortschreitender Erblindung widmet Degas sich in seinen letzten Lebensjahren immer intensiver der Plastik. Die Wachsplastiken werden allerdings erst nach seinem Tod bekannt und posthum in Bronze gegossen.
- Ort & Datierung
- um 1889-95
- Material & Technik
- Bronze
- Abmessungen
- 10,5 x 5,5 x 19 cm
- Museum
- Von der Heydt Museum
- Inventarnummer
- P 0181