Bei dieser Lithografie handelt es sich um das erste Selbstbildnis des norwegischen Malers im Medium der Druckgrafik. Edvard Munch blickt uns Betrachtende frontal an, der Kopf sticht vor dem schwarzen Hintergrund hervor. Der gespenstische Eindruck wird durch einen dargestellten Knochenarm am unteren Bildrand verstärkt. Am oberen Rand sind der Künstlername und die Jahreszahl 1895 zu lesen, wodurch die Grafik fast wie ein Denkmal wirkt.
In Vorarbeiten dieser Lithografie waren noch Schulter und Arme des Künstlers zu erkennen, die in dieser Version fehlen, wodurch der Fokus auf dem Kopf liegt. Der stehende weiße Kragen erinnert an die Kleidung eines Priesters. Der Name Munch ähnelt im Norwegischen der Bezeichnung „munk“, zu Deutsch „Mönch“. Künstlerische Verweise auf diese sprachliche Ähnlichkeit nutzte Munch später immer wieder.
Die Lithografie entstand 1895 und befindet sich bereits seit 1930 im Von der Heydt-Museum. Nachdem bereits seine Mutter und seine Schwester in der Kindheit Munchs verstorben waren, starb auch Munchs Vater im Jahr 1889. Diese Erfahrungen prägten seine Kunst maßgeblich und spiegeln sich in seinen Motiven wider. Seit den 1890er Jahren hatte Munch zunehmend mit psychischen und auch physischen Problemen zu kämpfen. Der Knochenarm im Selbstporträt zeigt vor diesem Hintergrund auch die Präsenz des Todes in Munchs Leben.
- Ort & Datierung
- 1895
- Material & Technik
- Lithografie
- Abmessungen
- 61,7 x 45,7 cm (Blatt); 45,3 x 31,8 cm (Motiv)
- Museum
- Von der Heydt Museum
- Inventarnummer
- KK 2966