Während die Videoarbeit vor allem auf der Ebene von Zeit, Sprache und Abwesenheit operiert, antwortet die zweite Arbeit – der auf dem Boden stehende und an der Wand lehnende Bilderstapel – mit physischer Präsenz und materieller Setzung. Die Installation besteht aus 40 einfarbig grauen Gemälden. Jeder der vier Künstler der „Vorgartenausstellung” wird dabei durch einen individuellen Grauton repräsentiert. Auf Beschriftungen, Titel oder Hinweise zur Zuordnung wurde bewusst verzichtet.
Die Maße der Rahmen basieren auf Recherchen anhand von Fotografien der „Vorgartenausstellung” von Rolf Jährling und Manfred Kuttner und entsprechen damit jenen Maßen der ausgestellten Werke von 1964. Einige Werke lassen sich jedoch aus heutiger Sicht und nur aufgrund von Dokumenten nicht eindeutig bestimmen, sodass Lücken bleiben.
Der Bilderstapel verweist somit nicht nur auf eine physische Abwesenheit, sondern auch auf die Fragilität von Rekonstruktion: Was bleibt übrig, wenn die Bilder verschwunden sind? In ihrer Reduktion auf Form, Farbe und Maß wird die Arbeit zu einer Hommage an die Urszene der „Vorgartenausstellung” – und zugleich zu einer Auseinandersetzung mit Erinnerung als gestalterischem Akt.
Karoline Lixenfeld