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Videoarbeit

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Die Videoarbeit von KONSORTIUM zeigt eine Autofahrt von der ehemaligen Galerie Parnass in Wuppertal zur Kunstakademie Düsseldorf – allerdings rückwärts abgespielt, sodass der Weg scheinbar andersherum verläuft. Die Bewegung gegen den Strom der Zeit wird dabei zum konzeptuellen Element: Die Künstler drehen buchstäblich die Zeit zurück und nähern sich der historischen „Vorgartenausstellung”. Ergänzt wird der Film durch eine zusätzliche Tonspur. Es handelt sich um Auszüge aus Interviews mit den Kindern der damals beteiligten Künstler, die zu ihren eigenen Lebenswegen und ihrem Alltag befragt wurden. Die Aussagen wirken willkürlich, mitunter banal und scheinen auf den ersten Blick nichts mit der Ausstellung oder ihren Protagonisten zu tun zu haben. Doch gerade in dieser Fragmentierung liegt die künstlerische Strategie: Statt eines linearen Rückblicks entsteht eine Atmosphäre zwischen Erinnern und Entgleiten. Es geht nicht um eine dokumentarische Rekonstruktion, sondern um die Frage, wie Geschichte, Identität und künstlerische Biografien weitergeschrieben und subjektiv wahrgenommen werden. Die Ton-Bild-Schere erzeugt dabei eine Spannung, die die Betrachtenden aktiv herausfordert: Wer spricht hier eigentlich? Und worüber? Befinden sich die Sprechenden im Auto? Reden sie miteinander oder handelt es sich um innere Monologe? Die künstlerische Arbeit wird so zu einer Reflexion über kollektives wie individuelles Erinnern – und über das, was dabei stets verloren geht.

Karoline Lixenfeld

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