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#202 - Im Rausch der reinen Farbe

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Im Salon d’Automne kam es 1905 zu einem großen Skandal: Erstmals stellten Henri Matisse, Maurice de Vlaminck, André Derain, Albert Marquet, Jean Puy und Georges Rouault gemeinsam aus. Ihre Gemälde, hauptsächlich Landschaften, einte das Spiel mit leuchtenden Farben, der freie Pinselduktus sowie die Vereinfachung der Formen. Vlaminck zeigte hier fünf Arbeiten.

Völlig geschockt von dieser Malerei bezeichnete der Kritiker Louis Vauxcelles die Künstler als „wilde Bestien“ (fauves). Der Begriff setzte sich fest. Besonders das Verständnis von Farbe hatte sich bei den Künstlern radikal verändert. Sie war nun befreit davon, Dinge naturgetreu wiederzugeben, und wurde zu einem eigenständigen Ausdrucksmittel. Dieses Phänomen wird häufig als „Farbenrausch“ beschrieben.

Heute gilt der Fauvismus als erste der europäischen Avantgarden, die sich von den Regeln der Akademien befreite. In Deutschland arbeitete die Künstlergemeinschaft „Die Brücke“ ab 1905 in Dresden mit ähnlichen Zielen. 1908 ebbte der Fauvismus in Frankreich mit dem Aufkommen des Kubismus ab, dem sich auch Vlaminck kurzzeitig widmete.

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