Am 5. Juni 1937 wurde in der Preußischen Akademie der Künste Berlin eine Schau mit dem Titel „Ausstellung Französischer Kunst der Gegenwart“ eröffnet. Es ist kein Zufall, dass diese Schau etwa einen Monat vor der Ausstellung „Entartete Kunst“ in München eröffnet wurde. Denn die Intention dahinter war klar Propaganda: Den französischen Künstler*innen sollte so vermittelt werden, dass sie im nationalsozialistischen Deutschland weiterhin erwünscht sind – trotz dem seit 1934 verwendeten Schmähbegriff „entartet“, der auch für Kunstwerke der französischen Moderne wie der Fauves verwendet wurde.
Neben anderen waren in Berlin auch Werke von Matisse, Braque, Léger sowie drei Gemälde von Vlaminck – darunter das hier vorliegende – vertreten. Die von Vlaminck gezeigten Werken stammten alle aus späteren Jahren. Auch das war ein gezielter Schachzug, denn die fauvistischen Werke entsprachen mitnichten dem Kunstverständnis der Nationalsozialisten. Auch die Werke anderer Künstler*innen waren wohl ausgesucht. Die Berliner Ausstellung war konservativ, sie enthielt keine abstrakten oder avantgardistischen Werke.
Das von Vlaminck ausgestellte, 1933 entstandene Gemälde „Reetdachhäuser“ zeigt eine dörfliche Szene, rechts und links Häuser, eine Bäuerin am rechten Straßenrand, eine Kutsche in der Ferne. Eine dynamische Pinselführung beschreibt die titelgebenden Dächer und das Feld. Der Himmel wird von dunklem Blau und Weiß eingenommen, ein Unwetter scheint aufzuziehen.
- Material & Technik
- Öl auf Leinwand
- Museum
- Centre pompidou
- Ort & Datierung
- 1933
- Inventarnummer
- AM 2330 P