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#222

Landschaft bei Martigues

Vlaminck, Maurice de (1876-1958) | Künstler:in

01:23

Nicht nur in Vlamincks Stillleben erkennt man die teilweise intuitive, teilweise direkte Auseinandersetzung mit Cézanne, sondern auch in einigen Landschaften, wie dieses Beispiel beweist. Es entstand 1913 in der südfranzösischen Hafenstadt Martigues nahe Marseille, wo sich der Maler in dem Jahr gemeinsam mit Derain aufhielt. Zu diesem Zeitpunkt hatte Vlaminck die fauvistische Malerei längst hinter sich gelassen und auch seine kubistischen Experimente beendet. Anknüpfungen an die Malerei Cézannes blieben aber erhalten.

Besonders die Behandlung des Raums erinnert an Cézanne: Vlaminck gliedert das Bild horizontal in aufeinander aufbauende Flächen, die vom Vordergrund, über den Mittel- bis in den Hintergrund überleiten. Der Horizont selber rückt hoch. Nach rechts ist die Szene visuell geöffnet, das Gebäude kubisch-stilisiert. Der Maler hat zudem auf eine veränderte Farbpalette zurückgegriffen, die im Gegensatz zu der farbstarken Palette der Fauves naturalistischer und erdiger erscheint. Die Farbe ist sehr dünn aufgetragen, aber zugleich von Pinselstrichen rhythmisiert. Bei dem Gemälde, welches eine Leihgabe der Tate London ist, handelt es sich um eine der wenigen Darstellungen Vlamincks, die das Meer zeigen.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Tate London
Ort & Datierung
1913
Inventarnummer
MdV_2024_03
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