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#216

Stillleben

Vlaminck, Maurice de (1876-1958) | Künstler:in

01:31

Dieses 1907 angefertigte Gemälde unterscheidet sich deutlich von anderen Stillleben Vlamincks. Es ist weniger nahsichtig und weist keinen diffusen Bildhintergrund auf, sondern zeigt eine nahezu räumliche Szene. Es handelt sich um ein Interieur, das von einem schlichten Holztisch eingenommen wird. Dieser ist zentralperspektivisch aufgebaut und erzeugt so das Gefühl, dass wir einen – wenn auch schmalen – Raum betrachten. Der Tisch ist parallel zum unteren Bildrand platziert, auf ihm befinden sich eine Obstschale und eine blaue Vase. Unter der Obstschale ist eine weiße Tischdecke auszumachen, die aber nur zum Teil auf dem Tisch Platz gefunden hat. Dahinter hängt schief an einer blauen Wand ein gerahmtes Bild, das Motiv darauf ist nicht zu erkennen.

Das Gemälde erinnert stark an Stillleben von Cézanne, die Vlaminck sehr wohl kannte. 1907, im Entstehungsjahr des Werkes, war Cézannes Kunst omnipräsent in Paris. Im Jahr zuvor verstorben, wurden dem französischen Maler zahlreiche Gedächtnisausstellungen ausgerichtet. Besonders das weiße Tischtuch, das nicht stofflich ausgearbeitet, sondern flächig-fest anmutet, scheint ein Rückgriff auf Cézanne zu sein. Auch die leicht verzerrte Perspektive, die in Vlamincks Bild besonders gut bei der Obstschale festzustellen ist, erinnert an Cézanne. Die Farbigkeit des Gemäldes ist zurückhaltend. Naturalistisch eingesetzt geht es nicht mehr um die Farben und ihre Leuchtkraft selbst, sondern um die Beschreibung der gewählten Objekte.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Musée d'Orsay Paris
Ort & Datierung
1907
Inventarnummer
XXXX
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