Vlamincks und Derains Biografien sind in den frühen Jahren eng miteinander verknüpft. Sie lernten sich 1900 zufällig in der Eisenbahn kennen, als diese entgleiste und sie den restlichen Weg nach Paris zu Fuß zurücklegen mussten. Bis September 1901 teilten sie sich ein Atelier in einem alten Gebäude neben der Maison Fournaise auf der Seine-Insel Île de Chatou. Gemeinsam besuchten sie 1901 die van Gogh-Retrospektive in der Galerie Bernheim-Jeune, die beide nachhaltig beeindruckte. Dort lernte Vlaminck Matisse kennen, mit dem Derain bereits seit 1898/99 bekannt war. Die Paarung von Vlaminck und Derain wird auch als „Schule von Chatou“ beschrieben.
Derain und Matisse verbrachten den Sommer im Jahr 1905 im südfranzösischen Collioure, Vlaminck war aus finanziellen Gründen im Norden geblieben. Die dort gemalten Werke stellten sie, gemeinsam mit Werken Vlamincks und anderen, im Herbstsalon 1905 aus: was die Geburtsstunde des Fauvismus markierte.
Wie Vlaminck widmete sich Derain vornehmlich der Landschaft, wie auch in dem Gemälde „Die Zypressen“. Das Gemälde scheint rasch ausgeführt worden zu sein, an vielen Stellen ist die Leinwand noch sichtbar. Die Motive sind nicht plastisch ausgeführt, sondern lediglich als farbige Flächen ins Bild gesetzt. Im Gegensatz zu Vlaminck hat Derain hier keine kurzen, Tupfen-artigen Pinselstriche aufgesetzt, sondern geschlossene Farbflächen gestaltet, jede Fläche in einer Farbe. Dabei dominieren die leuchtenden Töne Rot und Orange im Kontrast zu Grün und Blau. Das Gefühl der Bildtiefe erzeugt Derain durch die Staffelung der Objekte.
- Material & Technik
- Öl auf Karton
- Museum
- Arp Museum Remagen
- Ort & Datierung
- 1907
- Inventarnummer
- AD_2024_01