Der amerikanische Künstler Alexander Calder schuf 1956 dieses Mobile mit dem Titel „La balance“. Diese Skulptur besteht aus bemaltem Stahl und erstreckt sich über eine Breite von über drei Metern über den Betrachtenden. Das Mobile erinnert an eine Waage: Auf der einen Seite sind zwei waagerechte Flächen zu erkennen, eine schwarze und eine blaue, die miteinander im Gleichgewicht stehen. Diese sind an einem weiteren Arm befestigt. Der andere Teil der Waage besteht aus sieben roten Flächen, die sich feingliedrig weiter verzweigen und auf insgesamt sechs Arme verteilen. Trotz ihrer komplexen Struktur befinden sich auch diese in einem harmonischen Gleichgewicht.
Calder war ein Vertreter der kinetischen Kunst, die er seit den 1930er Jahren prägte. Ab 1932 war er Mitglied der Künstlergruppe Abstraction-Création, der auch Lucio Fontana angehörte. Beide beschäftigten sich intensiv mit dem Thema Raum. Calders Mobiles nehmen nicht nur den physischen Raum ein, den sie umschreiben, sondern besitzen auch einen nicht sichtbaren Bewegungsradius, den sie in Anspruch nehmen.
Die feingliedrige Metallkonstruktion von „La balance“ erinnert in ihrer schwebenden Leichtigkeit an pflanzenähnliche Strukturen. Die Verzweigungen reagieren auf Luftzüge und beginnen sich zu bewegen, bis sie sich wieder in einem neuen Gleichgewicht einpendeln. Die Form des Mobiles ist nicht festgelegt, sondern entfaltet sich erst in einer Vielzahl von Zuständen, die durch Raumeinflüsse entstehen. So ruft „La balance“ Assoziationen an Gleichgewicht, Gravitation und die Beziehungen zwischen den Elementen hervor.
Calders Werk wurde erstmals im Juni 1952 in Deutschland gezeigt, in einer Einzelausstellung in der Wuppertaler Galerie Parnass. Dieses Mobile steht exemplarisch für Calders künstlerische Auseinandersetzung mit Raum, Bewegung und den nicht sichtbaren physikalischen Kräften, die unsere Welt beeinflussen.
Weitere Medien
- Material & Technik
- Stahl
- Museum
- Von der Heydt Museum
- Datierung
- 1956
- Inventarnummer
- P 0223