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Fontana und die ZERO-Künstler

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Die Düsseldorfer Künstlergruppe ZERO um Otto Piene und Heinz Mack, später gehörte auch Günther Uecker zum engeren Kreis, zog seit Ende der 1950er Jahre die Aufmerksamkeit auf sich. In der rheinischen Kunstszene waren sie die Revolutionäre. ZERO sollte ein Neuanfang sein – ein bewusster Bruch mit Konventionen. Sie entwickelten eine neue Kunst mit neuen Gestaltungsprinzipien und ästhetischen Ideen, in denen Licht und Bewegung dominierten.

Dieselbe Aufbruchstimmung herrschte in der Mailänder Künstlerszene. Hier wie in Düsseldorf entwickelten sich Formen der Selbstorganisation, die der engen Vernetzung dienten: In Düsseldorf gab es die Abendausstellungen im Atelier Otto Pienes sowie die begleitenden ZERO-Publikationen, in Mailand waren es die Galerie und das Magazin Azimut(h). Fontana, eine Generation älter war in diesem deutsch-italienischen Netzwerk junger Künstler:innen der Arrivierte. Seine Theorie einer vollkommen neuartigen Kunst, umgesetzt in Werke, die von großer Einfachheit und Direktheit waren und dennoch als Provokation aufgenommen wurden, war eine Bestätigung ihres eigenen Denkens. Nicht nur Fontanas Reduktion auf eine Geste, sondern auch seine Farbreduktion entsprachen dem, was Mack und Piene bereits in Ende der 1950er Jahre über Farbe, Licht und Bewegung schrieben.

Im Raum versammelt sind Werke der künstlerischen Zeitgenoss:innen, die Fontanas Kunst unmittelbar rezipierten oder die parallel mit ähnlichen künstlerischen Mitteln arbeiteten. Heinz Mack strebt im Werk „Silberregen“ beispielsweise danach, Licht, Struktur und Bewegung sichtbar zu machen, was auch ein zentrales Elemente der Kunst Fontanas war. Das Relief aus dem Jahr 1959 betont die Reflexionen des Lichtes an seiner glänzenden und spiegelnden Fläche. Die senkrechten, hervortretenden Punktreihen sind in Intervalle gegliedert, die sich zum unteren Bildrand hin in ihrer Dichte auflösen und weniger werden. Die Prägung auf der Metallfolie erzeugt im Zusammenspiel mit dem Licht einen dynamischen Rhythmus, vor allem durch die Bewegungen der Betrachtenden im Raum. Otto Pienes Werk „Lichtweißkreis“ stammt aus einer Serie von Rasterbildern, in denen Ölfarbe durch ein gestanztes Kartonsieb getrieben wurde, um dann nach dem Abnehmen mit Terpentin übergossen zu werden. Durch das Abschwemmen wurden die Rasterpunkte im Licht sichtbar zu kleinen Leuchtpunkten.

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