Frame of a mobile phone QR-Code

Concetto spaziale, rosso e pietre 1954/ Concetto spaziale 1957

02:26

Fontana sah in einer Zeit, in der der technische Fortschritt immer wieder neue Erkenntnisse und Erfindungen hervorbrachte, die Notwendigkeit, eine neue künstlerische Sprache zu entwickeln. In erster Linie schien ihm das durch den Einsatz neuer künstlerischer Mittel möglich. So verwendet er neben den „buchi“, zusätzlich – wie bei „Concetto spaziale, rosso e pietre“ von 1954 – Glas und Sand, um die Oberfläche dreidimensional zu gestalten.

Die Fläche der Leinwand ist im äußeren Bereich dunkelrot gefärbt und zeigt sieben rote Splitter sowie eine orangefarbene Fläche im Zentrum, die mit Sand bearbeitet und von acht blauen Glassplittern durchzogen ist. Die Leinwand ist zudem mit einer Reihe von Löchern versehen. Fontana verwendete in anderen Werken der Serie der „pietre“ (deutsch „Steine“) zudem Glitzer und Pailletten. Die Oberfläche reflektiert das Licht auf unterschiedliche Weise, was zu variierenden visuellen Effekten führt und Assoziationen zu funkelnden Sternen und Sternbildern weckt. Die Oberflächenstruktur sowie die Material- und Farbkontraste entwickeln eine plastische Wirkung.

Neben den „buchi“ entwickelte Fontana ab 1952 die Werkserien der pietre (Steine), gessi (Arbeiten mit Pastellkreide), der inchiostri (»Tinten«-Bilder) und der barocchi (»Barock«-Bilder). Dazu gehört das in schwarz-grau gehaltene „Concetto spaziali“ von 1957. Neben Sandbeimischungen verwendet Fontana hier eine Paillettenart, die kaum merklich die Oberfläche flimmern lässt. Der Sand mag für das Irdische stehen, kann in unserer Vorstellung aber auch das Material oder die körperbildende Substanz anderer Planeten sein; der Glitzer, der wie Sterne funkelt, führt dagegen in kosmische Weiten.

Wir sehen hier aber auch eine dynamische figurative Form. Dass die Assoziation mit dem menschlichen Körper nicht abwegig ist wird deutlich, wenn Fontana, zwar im Scherz, sich vor dem Werk in bewegter Pose fotografieren lässt. Dynamisch, raumgreifend und mit einer zurückhaltenden dekorativen Pracht ausgestattet, kommt hier eine Vitalität zum Ausdruck, die als eine moderne, zeitgemäße Variante der barocken Raumkunst gesehen werden kann.

0:00