Für Fontana ist das Zeichnen Ausgangspunkt und Grundlage seiner künstlerischen Erkundungen. Jede seiner Werkreihen beginnt auf Papier. Nahezu täglich zeichnete er, verfolgte und verdichtete eine Idee über mehrere Blätter hinweg. In der Zeichnung ist zu verfolgen, wie die Linie sich von der Fläche in den Raum hinein entwickelt. Der Begriff „Concetto Spaziale“ (Raumkonzept) begegnet erstmals in den Arbeiten auf Papier, die 1946 noch in Argentinien entstanden.
Die auf Leinwand aufgezogenen Gouachen von 1950 zeigen Gebilde, einige in metallischen Farben, deren geometrische Formen durch Lichtbrechung betont werden. Sie müssen als „Volumen“ gelesen werden, die die Dreidimensionalität des Raums vollständig erfassen. Man kann sie mit geheimnisvollen Geoiden oder Himmelskörpern im kosmischen Raum assoziieren, umgeben von einer atmosphärischen, gasförmigen „Aura“, die einer Sternenwolke ähnelt.
Fontana war fasziniert von den neuen Erfindungen der Technik und dem Fortschritt seiner Zeit. Insbesondere die Raumfahrt öffnete ihm den Blick dafür, dass umwälzende Veränderungen in der Zukunft bevorstanden. Also musste sich auch die Kunst verändern, wenn sie der modernen Zeit entsprechen wollte.
1949 entwarf Fontana in der Galerie del Naviglio in Mailand das „Ambiente spaziale a luce nera“ (Räumliche Umgebung mit Schwarzlicht). Es war seine erste Rauminstallation. Dafür hängte Fontana Pappmache Objekte, die an seine Zeichnungen erinnern, von der Decke. Diese Formen waren mit Neonfarben bemalt und fluoreszierten in dem nur mit Schwarzlicht ausgeleuchteten Raum.