Fontanas „Sculture astratte“ (Abstrakte Skulpturen) basieren auf Materialien wie Gips, Beton und Armierungseisen. Sie enthalten mit ihren Ritzungen bereits erste Ansätze einer Oberflächenbearbeitung, die später in seinen berühmten Werkreihen der „buchi“ (Löcher) und „tagli“ (Schnitte) eine zentrale Rolle spielen sollten.
Ein wichtiger Moment für diese Entwicklung war die Begegnung mit dem Künstler Fausto Melotti (1901–1986) im Jahr 1929. Über Melotti lernte Fontana Edoardo Persico (1900–1936) kennen, den Leiter der Mailänder Galleria il Milione. Diese Galerie war ein wichtiges Forum für abstrakte Kunst in Mailand.
Obwohl im faschistischen Italien offiziell die unterschiedlichsten künstlerischen Stilrichtungen zugelassen waren, gab es eine konservative Kunstkritik, die abstrakte Tendenzen ablehnte und auch Fontanas abstrakte Werke scharf kritisierte. Andererseits nahm Fontana aktiv an den großzügigen Förderprogrammen der faschistischen Regierung teil und profitierte von ihnen. Weitere Informationen zur Verflechtung Fontanas mit dem italienischen Faschismus gibt es auf den nächsten Seiten dieses Guides.
Fontana stellte seit 1931 regelmäßig in der Galleria il Milione aus. Zusammen mit Fausto Melotti schloss er sich 1935 der in Paris gegründeten Künstlergruppe „Abstraction-Création“ an. Dies ermöglichte es ihm, Anschluss an die internationale Avantgarde zu finden. Auch in den nachfolgenden Jahrzehnten entschied sich Fontana nicht für eine einzige Stilform, er arbeitete sowohl abstrakt als auch figürlich. Ebenso existierte für ihn keine strikte Trennung zwischen den Gattungen Malerei, Skulptur und Kunsthandwerk.
- Material & Technik
- Gefärbter armierter Beton
- Museum
- Fondazione Lucio Fontana, Mailand
- Datierung
- 1934
- Inventarnummer
- 34 SC 26