Die Arbeiten der Düsseldorfer Künstlerin Erinna König (1947–2021) eröffnen wie Fontanas Werke neue Perspektiven auf Raum, Material und Oberfläche. Das Werk „Nacht“ zeigt deutlich, wie sich Erinna König in ihren Arbeiten mit der Kunst und den Theorien von Lucio Fontana auseinandergesetzt hat. Fontanas Geste des Durchstoßens hat Erinna König auf eine ganz eigene Weise weiterentwickelt. Es handelt sich um eine Metallplatte aus dunkel gefärbtem Edelstahl, die mit einem spitzen Gegenstand durchlöchert wurde. Umrahmt wird das Werk von einem halbtransparenten weißen Vorhang, der asymmetrisch drapiert ist und auf der rechten Seite bis auf den Boden reicht.
Diese Gestaltung verbindet das Kunstwerk mit dem umgebenden Ausstellungsraum. Die sternförmigen Löcher auf dem metallischen Grund lassen uns, im Zusammenhang mit dem Titel „Nacht“, an einen nächtlichen Blick auf den Sternenhimmel denken. Diese offene Struktur lädt dazu ein, den Raum hinter der Oberfläche zu entdecken – ein zentraler Gedanke, auch für Fontanas Werk. Dass in den durchstoßenen Löchern bei Erinna König neongelbe Farbe sichtbar wird, verstärkt die Assoziation des Nachthimmels und macht zugleich einen Unterschied zu Fontanas „buchi“ und „tagli“ offenbar: Fontana hinterfängt seine Perforierungen vielfach mit einer schwarzen Gaze, die die Unendlichkeit versinnbildlicht. Bei Erinna König wird die Unendlichkeit in der Vorstellung des Universums konkret.
- Material & Technik
- Gefärbter Edelstahl, Acryfarbe auf Holztafel, Holzleiste, Gardine
- Museum
- Kunst- und Museumsverein
- Datierung
- 2020
- Inventarnummer
- KMV 2024/23