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#220

Battaglia / Schlacht

Fontana, Lucio (1899-1968) | Künstler:in

02:31

Die großformatige Zeichnung „Battaglia“ (Schlacht) schuf Fontana um 1939/40. Besonders daran ist – neben dem großen Format –, dass Fontana hier eine Technik anwendet, die vor allem in der Kunst der Renaissance in Italien verbreitet war. Er arbeitete hier auf einen Karton, der mit einer dünnen Schicht Gips überzogen ist. In diese empfindliche Gipsoberfläche zeichnete Fontana mit Feder, Chinatusche und Temperafarbe eine Schlachtenszene, die in ihren Umrissen mehr angedeutet als ausgeführt ist.

Ähnlich hat beispielsweise auch der italienische Renaissance-Künstler Tizian im 15. Jahrhundert seine Leinwände mit Gips vorbereitet, bevor er mit der Unterzeichnung begann und dann sein Motiv in Ölfarbe malte. Aus diesem Grund ähnelt Fontanas Schlachtenbild auch einem Gemälde in Vorbereitung oder sogar der Vorzeichnung einer Wandmalerei, bei der der Untergrund ebenfalls nicht plan ist. Fontana verwendet diese spezielle Technik nur wenige Male in den späten 1930er und frühen 1940er Jahren.

Die große Zeichnung einer „Battaglia“ (Schlacht) gehört zu jenen Werken Fontanas, die die zeichnerische Dynamik des Künstlers am besten zeigen. Die Komposition ist komplex: Auf dem langgezogenem Format entwickelt sich eine klassische Schlachtenszene mit sich aufbäumenden Pferden und Reitern in vielfältigen Bewegungen und Körperhaltungen. Schwerter und Lanzen stechen mit langen und spitzen Linien deutlich heraus. Die Umrisse der Krieger scheinen miteinander verbunden zu sein. Die Striche der Feder ritzen teilweise in den Gipsgrund ein. Die Schlacht findet vor landschaftlicher Kulisse statt: rechts und links begrenzen Bäume die Szene und im Hintergrund ist eine Bergkette angedeutet. Fontana variiert hier zwischen Figuration und Abstraktion des Motivs mit nur wenigen Strichen. Die Körper und Bewegungen sind figurativ prägnant und kraftvoll gesetzt. Die Abstraktion der Szene, die Loslösung vom einzelnen Motiv, schafft ein überzeitliches Moment. Durch die Art und Weise des Zeichnens wirkt die Schlacht wie reine Aktion: schnell, dynamisch, vibrierend.

Vorbild für das Motiv waren die „Studien für die Schlacht von Anghiari“, die Leonardo da Vinci Anfang des 16. Jahrhunderts ausführte und die als Vergleichsabbildung angefügt sind. Die Studien auf Papier des verschollenen Gemäldes befinden sich in der Gallerie dell‘Accademia in Venedig.

Material & Technik
Tempera und Chinatusche, Gips auf Karton
Museum
Privatsammlung / Courtesy Studio la Città, Verona [Slg. RiRa, Köln]
Datierung
1939-40
Inventarnummer
39-40 DF 3
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