Im Jahr 1931 hatte Lucio Fontana seine erste Einzelausstellung in der Galleria Il Milione in Mailand. Im Rahmen von Fontanas Ausstellung wurde auch die Skulptur „Uomo nero“ (Schwarzer Mann) aus dem Jahr 1930 gezeigt – eine roh gestaltete sitzende Aktfigur, die mit schwarzem Teer überzogen war. Dieses Werk, das heute verschollen ist, markierte einen radikalen Bruch mit den Lehren von Fontanas früherem Lehrer, dem Symbolisten Adolfo Wildt, an der Accademia di Brera in Mailand. In „Uomo nero“ entwickelte Fontana ein neues Formideal, mit dem er sich von der akademischen Tradition löste. In der Folge schuf Fontana neben figürlichen Arbeiten vermehrt auch abstrakte Skulpturen.
Einen Einblick in diese frühe Schaffensphase gibt uns das Werk „Figure nere“ (Schwarze Figuren) aus dem Jahr 1931. Das Terrakotta-Relief zeigt die Umrisse von zwei hintereinander gestaffelten Figuren in Bewegung. Ihre Silhouetten sind geritzt und summarisch mit Farbe definiert. Das verwendete Material und vor allem die schwarze Farbe wecken Assoziationen zu Kohlezeichnungen und prähistorischen Höhlenmalereien. So erinnert „Figure nere“ an den Ursprung der Kunst, etwa an die Höhlenmalereien von Altamira in Spanien, die zu den frühesten künstlerischen Äußerungen der Menschheit zählen.
- Material & Technik
- Terrakotta, farbig gefasst, Ritzung
- Museum
- Fondazione Lucio Fontana, Mailand
- Datierung
- 1931
- Inventarnummer
- 31 SC 7