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Raum 4: Fontana als Zeichner

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"Die Figuren scheinen sich von der Fläche zu lösen und mit ihren Bewegungen in den Raum auszugreifen."
Lucio Fontana, Manifiesto Blanco

Vor dem Hintergrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, v. a. in der Weltraumforschung, und ihren Auswirkungen auf die Gesellschaft sah Fontana sich herausgefordert, auch eine neue Kunst zu entwickeln. In seinen Zeichnungen schuf er die Grundlage dafür. Er erkundete Formen, die das moderne Empfinden von Raum und Zeit erlebbar machen konnten. Entscheidend war für ihn dabei die Erfahrung der Geschwindigkeit. Diagrammartig gezeichnete Wirbel und Schleifen veranschaulichen das. 1946 tragen einzelne Zeichnungen erstmals den Titel „Concetto spaziale“ (Raumkonzept). 1949 nannte er einige Blätter „Ambiente spaziale“ (Räumliche Umgebung).

Die bereits 1939–40 entstandene, großformatige Zeichnung einer Reiterschlacht (Battaglia) zeigt, wie Fontana sich an klassischen Vorbildern orientierte. Er legte sie wie eine Vorzeichnung für eine Wandmalerei oder ein Gemälde an, indem er in den Gipsgrund ritzte. Der bewegte Raum, der durch die dichtgedrängten Figuren entsteht, erinnert an die Kunst des Barock, die Fontana bewunderte und auf die er sich immer wieder berief. 

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