Fotografie, Film, Funk und Fernsehen waren in den 1960er Jahren neue Medien. Damit die Künstler*innen sie zur Selbstdarstellung nutzen konnten, brauchten sie Fotograf:innen mit besonderem Fingerspitzengefühl. Einer von ihnen war Lothar Wolleh (Berlin 1930–1979 London). Wolleh durchlief eine Ausbildung als Fotograf und eröffnete 1962 ein Atelier in Düsseldorf. Zunächst machte er sich mit Werbefotografien einen Namen.
Die Düsseldorfer Galerie von Alfred Schmela, die bereits 1960 Werke von Lucio Fontana zeigte, war ein Zentrum der jungen Kunstszene im Rheinland. Wolleh schloss hier zu vielen Künstler:innen Kontakt, etwa zu Joseph Beuys, Gotthard Graubner, Adolf Luther, Heinz Mack, Blinky Palermo, Jan Schoonhoven und Günther Uecker. Mit Künstlerporträts, Künstlerbüchern und Editionen schuf Wolleh neben seinen Auftragsarbeiten ein umfangreiches freies fotografisches Werk.
Lucio Fontana war 1963 einer der ersten Künstler, die Wolleh porträtierte. Es entwickelte sich eine enge Freundschaft. Insgesamt 13 Mal besuchte Wolleh Fontana in Mailand. Gemeinsam konzipierten sie 1966–67 ein Auflagenobjekt: eine Kassette, zu der sie beide je vier Elemente beitrugen.