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#452

Der Philosoph im Park

Spitzweg, Carl (1808-1885) | Maler:in

Im Archiv des Museums ist eine Bestätigung von Richard Spitzweg, Rechtsanwalt und Nachlassverwalter der Familie Spitzweg aus dem Jahr 1924 überliefert, das früher auf der Gemälderückseite klebte: „Umseitiges Oelgemälde auf Leinwand, darstellend ‚Philosoph im Park‘, links weibliche Marmorstatue, rechts griechischer Tempel, in der Mitte der Philosoph im dunklen Talar, mit dem Rücken gegen den Beschauer, ist ein Originalgemälde meines Verstorbenen Grossonkels, des Kunstmalers Karl Spitzweg, und stammt unmittelbar aus dem Besitze der Familie.“

Der „Philosoph im Park“ wurde 1926 beim Münchner Auktionshaus Hugo Helbing zum Verkauf angeboten, dort aber nicht verkauft.

Im Stadtarchiv Wuppertal hat sich ein Schreiben der Düsseldorfer Galerie Alex Vömel erhalten, das weitere Informationen zur wechselvollen Geschichte des kleinen Gemäldes liefert. Dort heißt es: „Das Gemälde von Spitzweg „Philosoph im Park“, das ich einige Jahre vor dem Krieg Herrn Abels lieferte, stammt aus dem Besitz von Frau Tilla Durieux. Ich hatte es durch die Firma Paul Cassirer in Berlin bekommen.“

Die berühmte Schauspielerin Tilla Durieux (1880–1971) war in zweiter Ehe mit dem Berliner Kunsthändler Paul Cassirer (1871–1926) verheiratet. Es lässt sich bislang nicht rekonstruieren seit wann Tilla Durieux das Gemälde besessen hat und wann genau sie es an die Cassirer-Familie übergeben hat. Mit ihrem dritten Ehemann, dem Unternehmer Ludwig Katzenellenbogen (1877–1944), flüchtete sie aufgrund seiner jüdischen Herkunft bereits 1933 ins Exil. Es gibt nach heutigem Kenntnisstand keine Hinweise darauf, dass sie das Gemälde „Philosoph im Park“ mitgenommen hat und in ihrem Wiedergutmachungsverfahren wurde kein Verlust von Kunstgegenständen genannt. Im Paul Cassirer-Archiv hat sich ein Foto des Gemäldes in einem Album erhalten, das vermutlich den Warenstand der Jahre ab 1935 abbildet. Es ist jedoch unbekannt, seit wann das Gemälde im Kunstsalon Paul Cassirer war und ob es noch weitere Zwischeneigentümer:innen gegeben hat. Die weiteren Spuren des Gemäldes führen ins Rheinland. Das Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung in Köln (ZADIK) verwahrt die Nachlässe der Galerie Vömel aus Düsseldorf und der Galerie Abels aus Köln, die in Zukunft für die Forschung genutzt werden können. Die offenen Fragen zur Provenienz des Gemäldes „Philosoph im Park“ lassen sich also in Zukunft hoffentlich noch beantworten und die Objektbiografie möglichst lückenlos rekonstruieren.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Von der Heydt Museum
Datierung
um 1851
Inventarnummer
G 0548
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