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#131

Schreitender Mann – The Walking Man

Rodin, Auguste (1840-1917) | Bildhauer:in

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Als bedeutender Wegbereiter der Moderne setzt der französische Bildhauer Auguste Rodin (1840–1917) neue Maßstäbe für Skulptur und Plastik. Mit dem „Schreitenden Mann“ greift er eines der ältesten Probleme der bildenden Kunst auf: die Darstellung der Bewegung. Die Schrittstellung des Schreitenden zeigt beide Füße zugleich auf dem Boden. Die Fußpositionen sind jedoch sukzessiv zu sehen, sie bilden Anfang und Ende der Bewegung. Zwischen Fuß und Fuß liegt eine Zeitspanne: der Schritt.

Bei der Bronze handelt es sich um einen Torso, also ein Fragment. Ursprünglich gehört dieser versehrte Körper einer vollständig ausgebildeten Figur, die Rodin zwölf Jahre zuvor geschaffen hat. Es war ein junger, bärtiger Johannes der Täufer, dem Rodin zunächst den Stab aus seiner rechten Hand nahm. Später entfernte er Kopf und Arme, um die Idee des Sich-Aufmachens prägnanter herauszuarbeiten. Die demonstrative Unvollständigkeit kennzeichnet einen Menschen, der sich auf den Weg macht. Die Reduktion der Gestalt auf Rumpf und Beine setzt ihr Wesentliches frei, ihre Lebendigkeit. Die Fragmentierung wird zu einem Mittel der Vollendung.

Material & Technik
Bronze
Museum
Von der Heydt Museum
Datierung
1900
Inventarnummer
P 0053
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