Um 1870 entdeckt Edgar Degas (1834–1917) die Welt des Tanzes und wird zu einem häufigen Gast der Pariser Oper. Das Ballett entwickelt sich, wie der Pferdesport und die Frauen bei der Toilette, zu einem zentralen Thema seiner Kunst, das er in allen Medien, in Malerei, Zeichnung, Druckgrafik und Skulptur, umkreist. Ihn faszinierten sowohl der Aspekt der Bewegung beim Tanz als auch die harte, unermüdliche Arbeit, die er hinter der Bühne und bei den Proben miterleben darf.
Mitte der 1870er Jahre beginnt Degas, aus Wachs oder Ton kleine Figuren von Tänzerinnen in unterschiedlichen Posen zu formen. Die hier zu sehende Figur modelliert der Künstler aus Wachs als Akt- und Bewegungsstudie. Er wählt eine klassische Balletthaltung, wobei die Figur in Schrittstellung mit in die Hüften gestemmten Händen dargestellt ist. Degas wendet sich im plastischen Arbeiten von akademischen Idealen ab und erarbeitet – ähnlich wie Rodin – Figuren mit unruhigen Oberflächenstrukturen.
Mit fortschreitender Erblindung widmet Degas sich in seinen letzten Lebensjahren immer intensiver der Plastik. Die Wachsstatuetten werden allerdings erst nach seinem Tod bekannt und posthum in Bronze gegossen.
- Material & Technik
- Bronze
- Museum
- Von der Heydt Museum
- Datierung
- um 1882–95
- Inventarnummer
- P 0265