Nach mehrjährigem Aufenthalt in Italien, vornehmlich in Rom und Neapel, wo Christian Schad (1894–1982) sich mit der Porträtmalerei der Renaissance auseinandersetzt, zieht er 1929 nach Berlin, in die damalige Kunstmetropole. In der stimulierenden Atmosphäre einer modernen Großstadt entstehen seine bedeutendsten Porträts. Die kühle Ausstrahlung vor allem seiner weiblichen Bildnisse, gepaart mit psychologischer Durchdringung und einer makellosen Oberfläche, wird zu seinem Markenzeichen; seine Frauenbilder zum Schönheitsideal einer gesamten Epoche.
In dem Gemälde „Halbakt“ malt Schad seine damalige Lebensgefährtin Maria Spangemacher, genannt Maika. Er präsentiert sie im Ambiente eines Pariser Hotelzimmers am Boulevard Raspail als liegenden, nur mit einer rot-weißen Kette bekleideten Akt. In eleganter Pose mit hinter den Kopf gelegtem Arm erträgt die Edelkomparsin der Tobis-Filmgesellschaft die Blicke der Betrachtenden mit einer professionell zur Schau gestellten Gelassenheit. In detail-genauer Präzision ist nahezu jede Ader erfasst. Schads Virtuosität erreicht hier einen Höhepunkt und trägt maßgeblich zur treffenden Charakterisierung seines Malstils als „schneidend scharf“ bei. Schad malt das Bild ohne Vorzeichnung nach einer Fotografie des Modells.
- Material & Technik
- Leinwand
- Museum
- Von der Heydt Museum
- Datierung
- 1929
- Inventarnummer
- G 1202