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#126

Lesende (Else Lasker-Schüler)

Schmidt-Rottluff, Karl (1884-1976) | Künstler:in
Lasker-Schüler, Else (1869-1945) | Dargestellte

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Das 1912 entstandene Gemälde zählt zu Karl Schmidt-Rottluffs (1884–1976) Hauptwerken vor dem Ersten Weltkrieg (1914–1918). Es zeugt von einer breiten Auseinandersetzung mit den vielfältigen Kunstströmungen dieser Zeit, insbesondere mit dem Kubismus, die der expressionistische Künstler seit seinem Umzug nach Berlin im Herbst 1911 kennenlernt.

Dargestellt ist die 1869 in Elberfeld geborene Else Lasker-Schüler (1869–1945), die als Schriftstellerin und Künstlerin heute als bedeutende Vertreterin der expressionistischen Avantgarde gilt. Schmidt-Rottluff und Lasker-Schüler lernten sich wahrscheinlich über die berühmte Zeitschrift und Galerie „Sturm“ in Berlin kennen. Beide waren von Herwarth Walden (1878–1941) gegründet worden, mit dem Lasker-Schüler verheiratet war.

Die Identifikation der „Lesenden“ mit Else Lasker-Schüler stützt sich auf einen Text, den die Schriftstellerin noch im Januar 1912 im „Sturm“ veröffentlicht. Darin heißt es:

„Schmidt-Rottluff hat mich im Zelt sitzend gemalt. [..] Bin entzückt von meiner bunten Persönlichkeit, von meiner Urschrecklichkeit, von meiner Gefährlichkeit, aber meine goldene Stirn, meine goldenen Lider, die mein blaues Dichten überwachen. Mein Mund ist rot wie eine Dickichtbeere, in meiner Wange schmückt sich der Himmel zum blauen Tanz, aber meine Nase weht nach Osten, eine Kriegsfahne, und mein Kinn ist ein Speer, ein vergifteter Speer. So singe ich mein hohes Lied.“

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Von der Heydt Museum
Datierung
1912
Inventarnummer
D 0190
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