Das stimmungsvolle Bild „Flora, die Blumen weckend“ gehört in jene Gruppe von Jahreszeitenbildern, mit denen Arnold Böcklin (1827–1901) seit den 1870er Jahren den poetischen Gehalt erwachender Natur in immer neuen Bilderfindungen zu veranschaulichen sucht. Treten den Betrachtenden in den Frühlingsbildern anfangs entweder eine Gruppe musizierender Frauen oder die Drei Grazien entgegen, ist hier die antike Göttin Flora allein in den Mittelpunkt der Komposition gestellt. Inmitten einer toskanischen Landschaft, umgeben von einer Gruppe schlafender oder erwachender Putti mit Blumenkränzen, spielt sie die Harfe. Im rhythmischen Wechsel begleitet die Göttin den Neubeginn im Frühling, wacht über das Blühen und Wachsen der Natur und erweckt immer neue Blumen zum Leben.
Während zeitgleich in Frankreich durch den Impressionismus ein revolutionäres Kunstverständnis entwickelt wird, ordnet man Böcklin dem Symbolismus zu. Böcklin, der in Basel geboren wurde, studiert in Düsseldorf, reist viel und lernt in München Anselm Feuerbach (1829–1880) kennen. Böcklin, Feuerbach, Adolf von Hildebrand (1847–1921) und Hans von Marées (1837–1887) gelten als die sogenannten „Deutschrömer“, ein Kreis deutschsprachiger Künstler:innen, die von der Kunst der italienischen Renaissance angeregt werden.
- Material & Technik
- Tempera auf Holz
- Museum
- Von der Heydt Museum
- Datierung
- 1876
- Inventarnummer
- G 0457