Der französische Künstler Paul Gauguin (1848–1903) strebte nach persönlicher und künstlerischer Freiheit. Zunächst als Börsenmakler tätig, gibt er diese vielversprechende Karriere mit 35 Jahren auf, um sich ganz der Malerei zu widmen. Abgestoßen von der westlichen Zivilisation war Gauguin stets auf der Suche nach dem Archaischen und Ursprünglichen. Im Jahre 1891 reist er erstmals nach Tahiti in die Südsee, wo er sich vier Jahre später endgültig niederlässt und fortan von der hiesigen Kultur fasziniert ist.
Das Wuppertaler Stillleben, das auf der Südseeinsel Hiva Oa, ein Jahr vor Gauguins Tod entstanden ist, zeigt einen Tisch mit weißem Tuch, dessen heller Untergrund in vielfältigen Rosa-, Blau- und Grüntönen schimmert. Umgeben von vereinzelten Blüten, liegen darauf rücklings exotische Vögel. Den Abschluss des Ensembles bildet die von Gauguin geschaffene, weibliche Kultfigur „Idol mit Perle“, ein kleines Götterbild im Stil der Südseeinsel, das sich heute in Paris befindet. Tief in den dunklen Hintergrund getaucht, erscheint das Götterbild als Ruhe verheißendes Symbol der Ewigkeit im Gegensatz zu den schillernden und vergänglichen Dingen im Vordergrund.
Das Neuartige des Bildes ist hier weniger das Motiv, sondern vielmehr die moderne kompositorische Gestaltung. Durch die ungewöhnliche Perspektive des Tisches lösen sich die wenigen Linien von der exakten Tiefenraumdarstellung und streben eine spannungsreiche Flächengliederung an.
- Material & Technik
- Leinwand
- Museum
- Von der Heydt Museum
- Datierung
- 1902
- Inventarnummer
- G 0883