Auf einer steinernen Tischplatte, die rechts mit einem weißen und roten Tuch bedeckt ist, liegen vorn Vögel, Fasan, Schnepfen, Hühner, Artischocken und Spargelbünde. Links dahinter steht ein hoher Korb, prall gefüllt mit Obst und Früchten. Rechts befindet sich ein kupferner Weinkühler, darauf ein Wildschweinkopf, auf einem Brett fixiert. Am rechten Bildrand hängt ein Vorhang, unter dem eine Katze zum Vorschein kommt. Die Katze lässt sich als Verkörperung des Geruchsinns und als Symbol der „luxuria“, der Wollust, deuten. Aufgrund der Ausstattung und der dargestellten Objekte kann man das Gemälde als „Prunkstillleben“ bezeichnen.
Gemalt wurde das „Stillleben mit Wildschweinkopf“ Mitte des 17. Jahrhunderts von dem in Antwerpen geborenen Frans Snyders (1579–1657). Es ist eine Zeit von höchster künstlerischer Produktivität in den Niederlanden und Flandern. Hier entsteht der erste große Kunstmarkt der Welt. Es ist jedoch auch die Zeit, in der die Niederlande vor allem aufgrund des vielfach ausbeuterischen, kolonialen Überseehandels zu diesem enormen Reichtum gekommen sind.
Das Gemälde weist einige Merkmalen auf, die in dieser Zeit typisch für Frans Snyders‘ Kunst sind, wie zum Beispiel das neu auftretende, barocke Vorhangmotiv oder die profilierte Tischplatte mit abgebrochener Kante. Diese Details verraten nicht nur eine Anregung durch die Künstler Jan Fyt (1611–1661) oder Adriaen van Utrecht (1599–1652), sondern auch durch die Feinmaler der Gattung des Stilllebens. Synders war hoch qualifiziert: Er war zunächst Lehrling bei Pieter Brueghel d. J. (1564–1638) und wurde ab 1613 Mitarbeiter von Peter Paul Rubens (1577–1640).
- Material & Technik
- Leinwand
- Museum
- Von der Heydt Museum
- Datierung
- 1640-50
- Inventarnummer
- G 0278