Picasso ist noch keine 19 Jahre alt, als er dieses Bild eines Mannes mit Pelerine, einem langen schwarzen Schulterumhang, malte. Nachdem er Anfang des Jahres 1900 mit seinem Malerfreund Carlos Casagemas ein Atelier in Barcelona bezogen hatte, verbrachte Picasso erstmals einige Monate in der Kunstmetropole Paris, wo er die Weltausstellung besuchte und ein Atelier am Montmartre einrichtete. Der Mann mit Pelerine steht in einem dunkel wirkenden Raum, er trägt Hut und raucht Pfeife. Zwei angeschnittene Bilder an der Wand rahmen das ernste Gesicht des Mannes. Der weiße Kragen leuchtet, seine schwarzen Schuhe wirken groß und stark abgelaufen.
Dieses Bild Picassos zeichnet sich durch einen lockeren Pinselstrich aus. Der Fokus liegt auf wenigen Motiven: der Figur des Mannes, den bunten Bildern an der Wand, dem stilllebenartig drapierten Geschirr und den Flaschen auf dem Tisch. Der Eindruck des Mannes und des Raumes wirkt flüchtig, aber dennoch pointiert: Picasso zeigt einen Mann in seinem persönlichen Lebensumfeld zwischen Kunst und Alltag, zwischen Innen- und Außenraum, denn die Pelerine weist auf ein Ankommen oder den Aufbruch hin. Die Malweise deutet darauf hin, dass Picasso akademische Regeln hinter sich ließ. Stattdessen war er inspiriert vom französischen Impressionismus und Post-Impressionismus und fertigte Werke mit großstädtischen Themen an. Im Gemälde „Mann mit Pelerine“ reflektierte Picasso auch die eigene Situation eines Malers in der Pariser Kunstszene der Jahrhundertwende.
- Material & Technik
- Leinwand
- Museum
- Von der Heydt Museum
- Datierung
- 1900
- Inventarnummer
- G 0754