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Ulrich Meister, 1947 in Schaffhausen an der Deutsch-Schweizer Grenze geboren und aufgewachsen, absolviert 1963 zunächst eine Lehre zum Schriftsetzer. 1967 zieht er nach Düsseldorf und studiert an der Kunstakademie in der Klasse von Joseph Beuys. Hier hat er bis zu seinem Tod im August 2023 gelebt. Meister ist Konzeptkünstler, auch Maler und Zeichner. Herausragend sind seine Arbeiten mit Schrift und Text.

Meister hat ein visuelles Gespür für das Formrepertoire der von Funktionalität und Gestaltungswillen bestimmten Gegenstände unserer Zivilisation. Er wendet sich den banalen Dingen des Alltags zu, so zum Beispiel der Getränkedose. Dem Wesen und der Beschaffenheit solcher Objekte spürt er nach, mittels Sprache und Linienzeichnungen und teilweise in Verbindung mit Ausschnitten etwa aus Supermarktprospekten, mit eigenständigen Polaroids und schließlich auch in Scherenschnitten und Malereien. Bemerkenswert ist, dass Ulrich Meister sein Repertoire der Gegenstände begrenzt hält und über Jahrzehnte immer wieder auf die gleichen Dinge zurückkommt. In konsequenter, sukzessiver Reduktion hin auf das Schematische und Prototypische arbeitet er so ihren „Kern“ heraus. Es geht ihm um das Eigentliche, Wesentliche, aber auch die Vielschichtigkeit der Formsprache und um ihre Schönheit. Die funktionale Verwendung tritt demgegenüber in den Hintergrund.

Ulrich Meister wird 1992 schlagartig international bekannt, als er auf der documenta in Kassel seine „Text-Objekte“ zeigt: So nannte er seine Kombinationen aus Gebrauchsgegenständen und, daneben an der Wand aufgehängt, einzelnen, auf einen Zettel geschriebenen oder getippten Sätzen.

Im Laufe der Jahre hat Meister immer weitere Konzentrationen auf die Gebrauchsgegenstände vorgenommen. Er arbeitet das Typische und wiedererkennbar Essentielle der Formen in ihrer räumlichen Anlage heraus, zentriert und isoliert sie zugleich auf der weißen Bildfläche, wie in den Wuppertaler Werken von 2021 erkennbar wird.