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#239

Adler

Baselitz, Georg (1938-) | Maler:in

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Georg Baselitz beginnt in den 1960er Jahren seine künstlerische Arbeit mit figurativen Bildern, die das Publikum schockierten: In matschigen grau-braun-ocker Tönen malt er „Die große Nacht im Eimer“ – einen onanierenden Jugendlichen. Auch mit seinen Anti-Helden-Bildern malt er in einem heftigen, unkonventionellen Malstil gegen ein Bürgertum an, das die Vergangenheit verdrängt. Wenig später entwickelte er sein Markenzeichen, indem er die Motive – immer wieder das Porträt, die Landschaft, der Adler – auf den Kopf stellt. Dadurch wird deutlich, dass es ihm letztendlich um Malerei, nicht um die Bedeutung des Motivs geht: „Der Gegenstand, die Motive sind umgekehrt – nicht das Bild ... Die Umkehrung des Motivs im Bild gab mir die Freiheit, mich mit malerischen Problemen auseinanderzusetzen", sagt Baselitz 1981.

Übergroß dominiert hier der auf dem Kopf stehende Adler den Malgrund, ungewöhnlich nicht allein durch die Monumentalität der Form, sondern auch durch die intensive rote Farbe des Gefieders. Kraftvoll, gestisch gestaltet, verliert sich die Vogel-Form in der Farbe.

Georg Baselitz, 1938 in Sachsen geboren, studiert in Ost- und Westberlin und wird von den politischen und künstlerischen Spannungen zwischen DDR und BRD maßgeblich geprägt. Sich dem sozialistischen Realismus zwar entschieden entziehend, bleibt er doch dem Gegenstand treu. Wie aus dem unkonventionellen, neo-expressiven Markus Lüpertz, dessen Kopf „Judith“ stellvertretend für die figurative Bildhauerei im Raum positioniert ist, wird aus dem mittellosen, jungen Wilden Baselitz, einem typischen „Malerschwein“, in den 1980er Jahren ein sogenannter „Malerfürst“, der die Kunstszene beherrscht.

Material & Technik
Leinwand
Museum
Von der Heydt Museum
Datierung
1979
Inventarnummer
G 1401
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