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#252

Red Painting

Marioni, Joseph (1943-) | Maler:in

02:00

Eine von Joseph Marioni formulierte Frage markiert Anfang und Ende aller Überlegungen zu seinem Werk „Red Painting“ von 2006: „Was fangen wir mit einem Bild an, dessen Wesen Farbe ist?“

Der 1943 in Cincinnati, Ohio, geborene Künstler betrachtet die Malerei als Objekt. Thema des Bildes ist die Beziehung zwischen den Faktoren, die das Bild ausmachen. „Für mich ist die Malerei aus ‚fließender Farbe’ geboren, und sie entwickelt sich zu der Form, die ihr wesenseigen ist“, schreibt er.

Marioni geht vom Material selbst aus: „Das Herstellen eines Bildes beginnt für mich mit der Farbe. Ich mische sie in das Bindemittel und betrachte ihre Transparenz, Schwere, Dichte etc. Es hängt alles davon ab, wie ich die Farbe empfinde, welches Verhältnis ich zu ihr habe.“

Marioni verwendet seine Pigmentmischung extrem flüssig und trägt sie mit Rollen aus Lammfell, befestigt an Teleskopstangen, auf. So kann er die Leinwand mit dem nötigen Abstand bearbeiten. Als Bildträger verwendet er Gewebe unterschiedlicher Stärke mit verschiedenen Grundierungen von Weiß bis Grau.

Die genaue Wahrnehmung des fertigen Gemäldes ist eine Herausforderung für die Betrachtenden, für das Verständnis ist sie essentiell. Eine wichtige Beobachtung ist zunächst die, dass Marionis Bilder nicht exakt geometrisch sind. Wären die Seiten vollkommen gerade, würde sich das Bild optisch nach außen wölben. Um dem entgegen zu wirken, lässt Marioni die Leinwand kegelförmig zulaufen. Die unteren Ecken und untere Kante werden zudem abgerundet, um zu verhindern, dass sich ein Farbwulst bildet. So kann Farbe frei fließen und die Entstehung einer scharf geschnittenen Basis-Linie wird verhindert. Seit 1970 entwickelt er sein Farbbild-Konzept weiter, wobei zehn bis zwölf Bilder pro Jahr entstehen. Der extrem sachliche Bildtitel „Red Painting“ zeigt, dass im Zentrum von Marionis Kunst die visuelle Begegnung steht, also das individuelle Betrachten des Werkes.

Material & Technik
Acryl auf Leinwand
Museum
Kunst- und Museumsverein
Datierung
2006
Inventarnummer
KMV 2008/9
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