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Jessica Stockholder, 1959 in Seattle geboren, lebt heute in Chicago, wo sie an der dortigen Universität lehrt. Ausgangspunkt ihres künstlerischen Schaffens ist die Liebe zur Farbe. Ihren Blick auf die Dinge im Raum bezeichnet sie selbst als eine malerische Art zu sehen (und zu denken). Mit diesem malerischen Blick betrachtet sie auch die physische Beschaffenheit und die Materialität eines Objekts. Farbe wie Material haben Einfluss auf das emotionale Fühlen und Denken. Die Objekte im Raum interagieren, so nimmt auch der Spiegel in dieser Arbeit Kontakt zum Betrachtenden oder zu den weiteren Werken im Raum auf. Mit der labilen Fixierung der Werkelemente an der Wand stellt Stockholder zugleich die Frage nach dem begrenzenden Rahmen eines Kunstwerks, nach dem Bilderrahmen im traditionellen Sinne. Ihre Raumbilder sind Malerei in der dritten Dimension.

Oft sind es Alltagsgegenstände, die sie zu Raumbildern zusammenfügt. Außerkünstlerische Elemente werden in künstlerische Mittel transformiert. Dazu schreibt sie: „Die Oberflächen von Wänden und Gegenständen sind voll von bildnerischem Potenzial. Die Oberfläche eines Objekts gibt vor, uns etwas über seine Masse mitzuteilen. Manchmal ist dieses Etwas genau oder informativ in Bezug auf die Natur der Sache, die wir wahrnehmen, und manchmal erzählt die Oberfläche eine ganz andere Geschichte - manchmal erzeugt die Oberfläche eine Art von Fiktion. Es ist diese der Materialität innewohnende Möglichkeit, Fiktion zu erzeugen, die mich fasziniert. Dieses Interesse hat mich dazu gebracht, zu erforschen, wie Farbe auf viele verschiedene Materialien trifft, an ihnen haftet oder von ihnen abzuspringen scheint.“

Die Gegenstände wecken Assoziationen an ihren Gebrauch im Alltag, appellieren an unsere eigenen Erfahrungen. Trotzdem sind Stockholders Arbeiten entschieden formal und abstrakt, sind weder symbolisch noch narrativ gemeint.