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#250 – Architektur der Farbe

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Die extreme Vereinfachung der Farbmalerei steht in der Tradition von Konstruktivismus und Konkreter Kunst. Die Existenz eines „Bildes“, „Gemäldes“ oder „Werks“ als ein in sich abgeschlossenes, selbstbezügliches Objekt ist zur Selbstverständlichkeit geworden. Dass man die Theorie oder die Überlegungen der Künstler:innen notwendigerweise kennen muss, um diese Werke zu verstehen, ist keineswegs ausgemacht. Bildtitel geben zuweilen einen Hinweis. Aber auch ohne Bildtitel gilt: bei „aktiver“ Betrachtung lässt sich unendlich viel sehen.

Jedes monochrome Feld ist individuell charakterisiert durch die Bewegungen des Pinsels, durch Lichtreflektionen, durch einen pastosen oder glatten Farbauftrag oder durch Strukturierungen mittels Linien und Formen. Gemalte Architektur ist – nicht nur, aber auch – ein Gerüst für die Anwendung von Farbe. Auch den hier versammelten, aus Linien und Farbflächen gebauten Architekturbildern, die mit Fluchtlinien, Fluchtpunkten und Perspektiven arbeiten, geht es nicht um die Wiedergabe bestimmter Orte. Sie handeln von fiktiven Räumen aus Farbe, von Licht und Schatten, vom Wechselspiel zwischen Verdichtung und Öffnung.

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