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#234 – Der „Gestaltwert“ der Farbe

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Die „Befreiung der Farbe vom Gegenstand“, von den Fauvisten (wie Henri Matisse oder André Derain) zu Anfang des 20. Jahrhunderts propagiert, endet in abstrakten und ungegenständlichen Kompositionen aus reinen, ungemischten Farben ohne räumlichen Illusionismus. Bilder und Skulpturen werden aus der Farbe heraus gestaltet. Autonome Farbformen oder farbige Linienbeleben die Fläche, schaffen selbst Raum.

Der Eigenwert einer Farbe intensiviert sich mit ihrer flächenmäßigen Ausbreitung, aber auch durch den Einsatz von Farbkontrasten. Fläche, Linie und Farbe verdichten sich zu einer unauflösbaren Einheit. Die Werke sind weder symbolisch noch narrativ noch konstruktivistisch. Ernst Wilhelm Nay verortet in seiner Abhandlung „Vom Gestaltwert der Farbe“ das künstlerische Schaffen nicht in einer spirituellen oder emotionalen Wirklichkeit, sondern in einer „Welt der Gestaltung“.

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