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#224 – Das Unbekannte in der Kunst

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Willi Baumeister sieht den Künstler oder die Künstlerin als Schöpfer:in von etwas gänzlich Neuem. Jedem Kunstwerk liegt ihm zufolge ein Formtrieb, letztlich „das Geheimnis der Schöpfungstat“ zugrunde. Wenn ein Maler oder eine Malerin zu malen beginnt, haben sie zwar ein Ziel vor Augen, ohne das sie nicht begonnen hätten. Aber während auf das Ziel hingearbeitet wird, treten, nach Baumeister, fremde, unwillkürliche Kräfte hinzu. Das führt dazu, dass sie vollkommen Neues, Unbekanntes finde. Baumeister nennt diese Abweichung den „schöpferischen Winkel“.

Auf diese Art entstehen zwei- oder dreidimensionale Objekte, die sich nur schwer erklären lassen. Die Betrachtung wird sich zunächst jedem Detail des Objekts widmen, um sich Klarheit über dessen Machart und Charakter zu verschaffen. Die Wahrnehmung selbst ist Thema und Inhalt des Kunstwerks. Sie ist ein offener, subjektiver Akt. Assoziationen entsprechen den individuellen Voraussetzungen der Rezipienten.

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