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#208 – Die Abkehr von der sichtbaren Welt

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Vorbereitet durch den französischen Kubismus entwickeln Maler und Malerinnen in den 1910er Jahren etwa zeitgleich, aber unabhängig voneinander in ganz Europa die ersten ungegenständlichen Bilder: Kasimir Malewitsch in Russland, Theo van Doesburg in den Niederlanden, František Kupka in Frankreich, Hilma af Klint in Schweden oder Mikalojus Konstantinas Čiurlionis in Litauen

In Deutschland sind die Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart mit Adolf Hölzel und die berühmte Bauhaus-Kunstschule in Weimar unter anderem mit den Lehrenden Paul Klee und Wassily Kandinsky die Zentren des modernen künstlerischen Denkens und Schaffens.

Der Sinn einer die sichtbare Welt reproduzierenden Kunst wird infrage gestellt und die von der Realität unabhängige Ausdruckskraft von Farbe, Form und Komposition in den Vordergrund gerückt. Maler und Malerinnen erproben die verschiedenen Wege, sich von dem, was man sieht, zu lösen, um zu abstrahieren. Es geht ihnen darum, verborgene, geistige oder emotionale Wirklichkeiten aufzuspüren. Dem Materialismus der modernen Gesellschaft stellen sie damit eine neue Spiritualität und die Idee einer allgemeingültigen, ewigen Schönheit entgegen.

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