QR-Code

#219

Zwei anthropomorphe Figuren

Ernst, Max (1891-1976) | Maler:in

01:52

Der aus dem Rheinland stammende Max Ernst hat die Kunst des 20. Jahrhunderts entscheidend mitgeprägt. Die Kunstströmungen Dadaismus und Surrealismus erhielten durch ihn neue Impulse. Nachdem er in Köln die Dada-Gruppe mitbegründet hat, geht Ernst 1922 nach Paris, um dort Anschluss an den surrealistischen Kreis zu finden. Ausgangspunkt seiner Kunst ist das Unterbewusstsein, wodurch unerwartete und ungewöhnliche Formen und Inhalte entstehen.

Im Jahr 1930 malt Max Ernst das Gemälde „Zwei anthropomorphe Figuren“. Dargestellt sind zwei aus unterschiedlichen Formen zusammengesetzte Figuren in einem schwarzen Raum, der an einen Kasten erinnert. In diesen fällt Licht und lässt die beiden Gestalten aufleuchten. Die linke Figur, bestehend aus braun-roten rechteckigen Formen und einem gelben Vogel-ähnlichen Gebilde, wendet sich den Betrachter:innen frontal zu. Die rechte Figur, die aus braun-grünen Elementen zusammengesetzt ist, scheint die Nebengestalt zu umgreifen. Sie rafft ihr weiß-grünes Gewand. Der lange braune Hals mit dem ornamentalen Kopf reckt sich dem dunkelblauen Himmel über dem Kasten entgegen. Formal sind die Figuren gegensätzlich gebildet. Nur die gelben organischen Formen, die an Blätter oder Vögel denken lassen, verbinden sie miteinander.

Die Vogelmetaphorik prägt Ernsts Werk um 1930, so lassen sich Vogelaugen und vogelartige Profile in vielen Gemälden der Zeit entdecken. Auch das menschenähnliche Paar wird maßgeblich durch die Vogelformen bestimmt. Dem Auge der Betrachtenden überträgt Ernst eine aktive Rolle: Erst wer das passive Empfangen überwinde, werde in der „widersinnigen Irrationalität“ des Surrealismus dem „ursprünglichen Hauch der Realität“ begegnen, sagte er.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Kunst- und Museumsverein
Datierung
1930
Inventarnummer
KMV 1963-64/11
0:00