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#211

Relief H

Schlemmer, Oskar (1888-1943) | Bildhauer:in

02:05

Das Staatliche Bauhaus wird 1919 von Walter Gropius in Weimar als Kunstschule gegründet. Am Bauhaus zunächst ab 1920 in Weimar, dann in Dessau von 1925 bis 1929 tätig, findet der aus Stuttgart stammende Maler Oskar Schlemmer Möglichkeiten, mit neuen künstlerischen Ideen zu experimentieren. Sein Ziel ist es, die verschiedenen Bereiche künstlerischen Ausdrucks in einer umfassenden Kunst zu verbinden. So ist er selbst in einer Person Maler, Wandgestalter, Plastiker, Zeichner, Grafiker, Bühnengestalter und Lehrer. Sein besonderes Interesse gilt der Darstellung der menschlichen Figur und ihrer Beziehung zum Raum.

Schon bevor Schlemmer an das Bauhaus berufen wird, versucht er, seine Figuren nach einer gesetzmäßigen, allgemeingültigen Gestaltungsweise zu formen. Dafür ist das „Relief H“ von 1919 ein besonders charakteristisches Beispiel. Schlemmers Figurenrelief wird durch die Integration mathematisch-abstrakter und organischer Formen zu einem bestimmten Typus. In die geometrische Flächenteilung mit ihren scharfkantigen Abstufungen sind weich gerundete, gewölbte Formen eingefügt, die eine vasenartig vereinfachte Gestalt bilden. Dem ästhetischen Anspruch einer klaren formalen Gestaltung entspricht die Darstellung keiner individuellen Personen, vielmehr führt Schlemmer sie auf einen Grundtyp zurück, indem er sie auf einzelne „Bauelemente“ des Körpers reduziert und diese im Gips modelliert. Entkleidet aller Individualität bekommen sie Modellcharakter und werden zur Urform eines Menschen vereinfacht.

Seit Mitte der 1920er Jahre schafft Schlemmer zunehmend komplexe Figuren- und Raumkompositionen. Haltung, Stellung, Wendung und Bewegung der Gestalten werden bedeutsam im Verhältnis zum Raum. Schlemmers geometrisierende Formensprache zeigt Anlehnung an die allgemein vorherrschenden konstruktiven Tendenzen der Zeit. Gleichzeitig bringt sein Stil in der Formulierung eines neuen, idealen Menschenbildes eine metaphysische Sicht zum Ausdruck.

Material & Technik
Gips
Museum
Von der Heydt Museum
Datierung
1919
Inventarnummer
P 0331
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