Gesichte, Träume, Lügen. Picasso und Beckmann beschäftigten sich 1934 beide mit dem Thema des Menschen, der die Orientierung verloren hat. Dahinter standen nicht nur Fragen nach ihrem Selbstverständnis als Mensch und Künstler, sondern auch das Gefühl der Unsicherheit angesichts der bedrohlichen politischen Situation in Europa. Picasso bediente sich dabei der griechischen Sagengestalt des Minotaurus: eines Mischwesens mit Stierkopf und menschlichem Körper.
1936 ergriff General Franco mit Hilfe des Militärs die Macht in Spanien. Es folgte ein Bürgerkrieg. Am 26. April 1937 bombardierten deutsche Flieger die nordspanische Stadt Guernica und zerstörten sie. Tief erschüttert schuf Picasso zugleich mit seinem berühmten Bild „Guernica“ die Grafikserie „Traum und Lüge Francos“. Franco stellte er dabei als Monster dar, das Leid und Verzweiflung über die Menschen bringt. Während Paris von den deutschen Truppen besetzt war, arbeitete Picasso 1942/43 an seiner Plastik „Mann mit Schaf“. Das Motiv tauchte schon in der Kunst der Antike auf und wurde im Christentum in der Figur des „guten Hirten“ aufgegriffen. Daran anknüpfend verkörperte Picassos Figur die Hoffnung auf einen Neubeginn.
Beckmann musste in der Zeit des Nationalsozialismus Deutschland verlassen und lebte die meiste Zeit in Amsterdam. In den Darstellungen der Serie „Day and Dream“ („Tag und Traum“, 1946) fasste er seine Sicht auf die Welt zusammen. Sie war geprägt von der Erfahrung des Krieges, aber auch von der Überzeugung, dass es hinter dem, was wir sehen, eine andere Wirklichkeit gibt.