Ein Mann hängt kopfüber im freien Raum, nur sein Fuß ist noch am Korb des Heißluftballons verhakt. Mit der rechten Hand umgreift er fest seine Tuba, mit der Linken schwenkt er die veränderte niederländische Flagge. Im Heißluftballon steht eine junge Frau, die eine abgewandelte amerikanische Flagge nach oben hält. Zum Zeitpunkt der Entstehung des Bildes konnte Beckmann nicht wissen, dass er hiermit auf die Länder seines späteren Exils ab 1937 anspielte.
Die beiden Figuren im Bild nehmen sich gegenseitig nicht wahr und sind doch miteinander verbunden. Sie wurden von Beckmann in entgegengesetzter Richtung übereinander getürmt. Über dem tiefen Horizont schwebt das gegensätzliche Paar – getrennt nach Geschlecht, Haltung und Körpersprache. Die weibliche Figur, die seiner zweiten Frau Mathilde von Kaulbach, genannt „Quappi“, ähnelt, trägt ein Trachtenkleid und eine Halskette. Den Mann dagegen weisen kurze Hose und Trikot als Sportler aus. 1928 wurden die olympischen Sommerspiele in Amsterdam ausgetragen, an denen Deutschland erstmals nach Kriegsende wieder teilnahm. Während die Frau scheinbar seelenruhig in die Ferne blickt, kämpft unten der Mann mit der Schwerkraft. Ein Fallschirm und abwärts gleitende Schriftstücke unterstreichen das Motiv des Fallens. Der Bildaufbau betont die Gegensätzlichkeit der Figuren. Die Frau befindet sich in der Aufwärts-, der Mann in der Abwärtsbewegung. Wie alle Figurenbildnisse Beckmanns hat auch dieses Bild mehrere Bedeutungsschichten und weckt verschiedene Assoziationen. Wenn Beckmann den Bereich der realistischen Malerei auch nie verließ, war es doch immer sein Ziel, verschlüsselte Botschaften in seinen Bildern zu transportieren und persönliche und gesellschaftliche Themen symbolisch zu behandeln. Seine Bilder wurden zur Bühne des Lebens.
- Material & Technik
- Leinwand
- Museum
- Von der Heydt Museum
- Datierung
- 1928
- Inventarnummer
- G 1327