Frontal und in scheinbar leichter Aufsicht zeigt sich Georg Tappert in seinem 1906 entstandenen Selbstbildnis. Der dunkelblaue Anzug korrespondiert mit dem Haar, für das der Berliner Künstler ebenfalls Blautöne gewählt hat. Auch im Bereich des Gesichtes zeigt sich, dass Tappert sich von der naturalistischen Farbwiedergabe gelöst hat: Neben die roten Ohren setzt er grüne Farbe, um das Gesicht zu konturieren. Tappert zählt zu den Maler*innen des Expressionismus.
Georg Tappert (1880-1957) studierte von 1900 bis 1903 an der Akademie in Karlsruhe und lebte von 1906 bis 1909 in Worpswede, wo er auch eine private Kunstschule unterhielt, an der u. a. Wilhelm Morgner studierte. Auch Paula Modersohn-Becker lernte Tappert in Worpswede kennen. 1910 ging er zurück nach Berlin und gründete mit Moriz Melzer und Heinrich Richter-Berlin die „Neue Secession“. Die Brücke-Künstler waren Mitglieder, Max Pechstein Erster Vorsitzender bis 1912. 1913 wurde Tappert als Lehrer an die Königliche Kunstschule Berlin berufen. 1918 war er Mitbegründer der Novembergruppe. Tappert erhielt 1937 Malverbot, er wurde seines Amtes enthoben und seine Werke wurde als entartet diffamiert.
- Material & Technik
- Öl auf Leinwand
- Museum
- Von der Heydt Museum
- Datierung
- 1906
- Inventarnummer
- G 0991