Der Ausschnitt einer Wand, an der dicht gedrängt Bilder, Schriftstücke und andere Gegenstände angebracht sind, fällt schnell ins Auge. Eine links hängende Malerpalette und der Titel „Atelierwand“ zeigen, dass es sich um einen Blick in ein Künstleratelier handelt. In der Mitte des Bildes ist ein kleiner Kinderkopf, vermutlich aus Gips, zu sehen, beleuchtet wie durch ein Oberlicht. Dieser Kopf könnte zur Figur eines Putto gehören. Die Figuren aus den kleinen Bildern und Postkarten ringsum scheinen sich alle dem Knabenkopf zuzuwenden. Auch die belesene Eule mit Brille schaut den Jungen kritisch an. Die gemalte Collage vermittelt das chaotische und vielseitige Leben des Künstlers durch ein buntes Treiben aus Skizzen, Mahnungen und gesammelten Utensilien.
Der Elberfelder Künstler Johann Richard Seel (1819–1875) durchlief seine Ausbildung in Düsseldorf und Paris. Später engagierte er sich im „Wupperbund“ und war 1854 Herausgeber des „Albums aus dem Wupperthale“, einem Sammelwerk mit Gedichten und Liedern. Seel ist auch für Historiker*innen von Interesse wegen seiner Tätigkeit als politischer Satiriker (er erfand zum Beispiel die Karikaturfigur des „Deutschen Michel“) und als Porträtist der bürgerlichen Elite der Elberfelder Gesellschaft im 19. Jahrhundert.
- Material & Technik
- Pappe
- Museum
- Von der Heydt Museum
- Datierung
- 1856
- Inventarnummer
- G 1217