Die Kunst von Oskar Schlemmer ist eng mit der Institution des Bauhauses verbunden. Ab 1921 zunächst in Weimar, dann von 1925 bis 1932 in Dessau tätig, fand Schlemmer Möglichkeiten, mit neuen künstlerischen Ideen zu experimentieren und verschiedene Bereiche – Malerei, Wandgestaltung, Plastik, Zeichnung, Grafik, Bühnenbild – in seiner Vorstellung einer allumfassenden Kunst miteinander zu vereinen. Schlemmers besonderes Interesse galt der Darstellung der menschlichen Figur und ihrer Beziehung zum Raum.
Mit seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten und dem Ausstellungsverbot verlor er seine Existenzgrundlage und arbeitete in den 1930er Jahren zeitweise in einem Malerbetrieb. Eine Wende kam 1940 mit seiner Anstellung in der Wuppertaler Lackfabrik von Kurt Herberts. Dort erhielt er Aufträge und erforschte die künstlerischen Möglichkeiten von Lack als neuem Gestaltungsmaterial. Kurt Herberts, ein anthroposophisch geprägter Wuppertaler Unternehmer und Kunstmäzen, führte seine Fabrik zu einer der bedeutendsten Lackproduktionsstätten Deutschlands, die auch für die Kriegsindustrie tätig war. Seine Unterstützung eröffnete Schlemmer – und anderen Künstlern wie Willi Baumeister oder Franz Krause – trotz widriger Umstände auch neue kreative Perspektiven. Sie schlossen sich zum sogenannten „Wuppertaler Maltechnikum“ zusammen.
Neben seinen Aktivitäten bei und für Herberts schuf Schlemmer in Wuppertal eine Reihe eindrucksvoller Stadtansichten und die sogenannten Fensterbilder aus dem Haus am Döppersberg 24. Die kleine Gouache „Wuppertal bei Nacht. Alte Freiheit“ von 1942 zeigt den historischen Platz „Alte Freiheit“ in Elberfeld, über den die Schwebebahn fährt.
- Material & Technik
- Gouache, Pappe
- Museum
- Kunst- und Museumsverein
- Datierung
- 1942
- Inventarnummer
- KMV 1981/5