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#79 Fragmente

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Was haben die drei auf diesem Sockel versammelten Skulpturen gemeinsam? Sie alle sind ein Fragment, bewusst oder unbewusst. Während es sich bei den äußeren beiden Objekten um Überreste römischer Antiken handelt, wählte die Bonner Bildhauerin Ingeborg von Rath die Form des Torsos in den 1920er Jahren ganz bewusst für ihre Terrakotta-Figur. Von Rath wurde 1902 in Bonn geboren und wuchs in großbürgerlichen Verhältnissen auf, wobei ihre künstlerische Begabung früh erkannt wurde. Nach einer handwerklichen Ausbildung und ihrem Studium der Bildhauerei an der Kölner Kunstgewerbeschule arbeitete sie ab 1925 als selbstständige Künstlerin in Bonn, wo sie ein eigenes Atelier eröffnete und eine Kunstschule betrieb. Neben ihrer Tätigkeit als Bildhauerin spezialisierte sie sich auf Grabschmuck, Porträts und Medaillen, wobei sie auch offizielle Aufträge für Persönlichkeiten wie Konrad Adenauer annahm und im Nachkriegsdeutschland als Dozentin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn unterrichtete.

Gemeinsam haben die drei Objekte ebenfalls, dass sie aus der Sammlung Eduard von der Heydts stammen, der sie dem Wuppertaler Museum schenkte. Antike römische oder altgriechische Objekte nahmen in von der Heydts Sammlung nur einen kleinen Teil ein und wurden von ihm weniger gezielt gesammelt.

Am Ende dieser Ausstellung stehen die drei Objekte als Verbindungsglied zwischen Alt und Neu, zwischen Antike und Moderne. Sie zeigen einerseits die formalen Beziehungen auf, andererseits können die unterschiedlichen Materialien Marmor, Sandstein und Terrakotta in ihrer individuellen Wirkung erfahren und verglichen werden. 

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