Die Darstellung einer blonden Frau mit Hut als Halbfigur ist als schmales Hochformat angelegt, wobei das Motiv am rechten Bildrand angeschnitten wird. Die Figur hält in ihrer rechten Hand einige Blumen, dreht sich nach links und hält den Kopf gesenkt, so dass das Gesicht nur in Teilen und im Profil erkennbar ist. Die Farbigkeit ist insgesamt reduziert und dunkel. Das Motiv erschließt sich dadurch erst nach längerer Betrachtung vollständig.
Clara Rilke-Westhoff begann ihre künstlerische Ausbildung in München, wo sie in den 1890er Jahren an einer privaten Malschule Unterricht erhielt. Frauen war zu dieser Zeit das Akademiestudium noch nicht erlaubt und es blieb ihnen nur die private Ausbildung. 1898 besuchte sie Zeichenkurse bei Fritz Mackensen in Worpswede, nahe ihrer Heimatstadt Bremen. Dort freundete sie sich mit anderen Künstler*innen der Künstlerkolonie an, z. B. Otto Modersohn und Paula Modersohn-Becker, und lernte ihren späteren Ehemann Rainer Maria Rilke kennen. Bei einem Studienaufenthalt in Paris traf sie im Jahr 1900 Auguste Rodin. Rilke-Westhoff wurde als Porträtistin bekannt, sie schuf Bildnisbüsten u. a. von Paula Modersohn-Becker, Heinrich Vogeler, Rainer Maria Rilke oder der Schriftstellerin Ricarda Huch. Ihr Gesamtwerk ist über viele Jahrzehnte in Vergessenheit geraten. Insbesondere die Malereien befinden sich bis heute größtenteils in Privatbesitz und werden nur selten öffentlich ausgestellt.
Das kleine Gemälde ist über den Kunsthandel im Jahr 1997 in die Sammlung des Museums gekommen. Es ist das einzige Werk der Künstlerin in der Museumssammlung. Über die Objektgeschichte ist bisher kaum etwas bekannt, die Provenienz wird aktuell weiter erforscht.
- Material & Technik
- Öl auf Karton
- Museum
- Von der Heydt Museum
- Datierung
- um 1905 (?)
- Inventarnummer
- G 1634