Die Venezianerin Rosalba Carriera ist eine der wenigen Künstlerinnen, die europaweit Erfolge feiern konnte und zahlreiche Persönlichkeiten aus Herrscherhäusern und Adelsfamilien zu ihren Kund*innen zählte. Sie wurde 1675 in Venedig geboren und schon als Jugendliche im Alter von 14 Jahren erhielt sie Unterricht von dem Maler Guiseppe Diamantini. Ihre Karriere begann sie als Miniaturmalerin. In diesem Feld hatte sie wenig Konkurrenz. Ihre große Bekanntheit und Perfektion erreichte sie aber in der Pastellmalerei, die sie für ihre eindrucksvollen Bildnisse meisterlich nutzte. Die pudrige Wirkung der Pastellkreiden deckt sich mit den Schönheitsidealen des Rokoko: blass geschminkte, transparent wirkende Haut, gepuderte Haare und Perücken.
Das „Damenbildnis“ aus der Sammlung des Von der Heydt-Museums zeigt eine unbekannte Person. Es ist unklar, ob es sich um ein Porträt, eine mythische oder allegorische Figur oder eine Heiligendarstellung handelt. Die Dargestellte ist als Brustporträt in Dreiviertalansicht gezeigt. Oberkörper und Kopf sind leicht nach vorne geneigt und sie blickt an den linken Bildrand. Das fein modellierte und idealisiert wiedergegebene Gesicht wird von zarten Locken gerahmt, die mit Spitze, Perlen, einem Diadem und Federschmuck gekrönt werden. Ihre linke Schulter und Brust sind halb entblöst und ihr helles Gewand wird von einem blauen Umhang bedeckt, der lose durch eine feine Schärpe zusammengehalten wird, Ihre linke Hand am unteren rechten Bildrand zeigt eine auffällig wie rätselhafte Pose: Während der kleine Finger abgespreizt ist, halten Daumen und Zeigefinger ein kleines Schmuckstück oder eine Perle.
Das undatierte Werk gelangte 1957 als Schenkung von Eduard von der Heydt ins Museum. Es ist nach heutigem Kenntnisstand noch nicht bekannt, wann es in von der Heydts Besitz war und wer es zuvor besessen hat.
- Material & Technik
- Pastell auf Papier, auf Leinwand aufgezogen
- Museum
- Von der Heydt Museum
- Datierung
- 18. Jh.
- Inventarnummer
- G 0888