Vorhang auf für die Vielfalt der Sammlung!
Das Werk „Vorhang“ von Gerhard Richter funktioniert in dieser Ausstellung als Sinnbild: Der Vorhang öffnet sich und gibt den Blick frei auf die Sammlung, deren Vielfalt und deren zahlreiche verborgene, dem Publikum oft unbekannte Schätze. Das Gemälde ist der jüngste Zugang, es befindet sich erst seit Ende 2024 als Dauerleihgabe im Von der Heydt-Museum.
Das Gemälde ist aber nicht zum ersten Mal in Wuppertal: 1965 entstanden, gelangte es über die Galerie Schmela in Düsseldorf in die bedeutende Wuppertaler Sammlung von Gustav Adolf und Stella Baum.
„Vorhang“ ist Teil einer Werkgruppe, die Richter zwischen 1964 und 1967 anfertigte. Der Ursprung dieser Motive liegt in einem früheren Porträt des Galeristen Alfred Schmela, in dessen Hintergrund ein Vorhang die Aufmerksamkeit des Künstlers erregte. Seine abstrakt wirkende Struktur, die runden Formen und die Hell-Dunkel-Kontraste inspirierten Richter zu einer intensiven Auseinandersetzung mit diesem alltäglichen Motiv.
In einem fast intimen, quadratischen Format verdichtete Richter die sanfte Bewegung der Falten. Das Bild, das ausschließlich in Grautönen gehalten ist, besticht trotz seiner motivischen Schlichtheit durch die fast greifbare Präsenz des schweren Stoffes. Es ist ein Meisterwerk zwischen Illusionismus und Abstraktion – typisch für Richters Arbeiten jener Zeit.
„Irgendwann befriedigte es mich nicht mehr, Photos abzumalen; ich nahm die Stilmittel des Photos – Genauigkeit, Unschärfe, Illusionshaftigkeit – und machte damit Türen, Vorhänge und Röhren“, beschrieb Gerhard Richter selbst den künstlerischen Prozess.
- Material & Technik
- Öl auf Leinwand
- Museum
- Von der Heydt Museum
- Datierung
- 1965
- Inventarnummer
- D 0223